Vorgesetzter bringt am Freitag frische Muffins mit, um zu feiern, dass das Team die Produktionsziele übertroffen hat.
Kollegen begegnen sich auf dem Flur und einer sagt: "Hey, tolle Arbeit bei der Präsentation letzte Woche.
Ein Manager hinterlässt eine Dankeskarte auf dem Schreibtisch eines Mitarbeiters, der eine wertvolle Kundenbeziehung gerettet hat.
Der High-Performer im Vertrieb erhält vor seinen Kollegen Standings Ovations, wenn er die erste Auszeichnung als Mitarbeiter des Monats entgegennimmt.
Für Beschäftigte, die vor Ort arbeiten, können diese ungeplanten Erlebnisse das Highlight ihrer Woche sein. Aber für Remote Worker gibt es diese üblichen Rituale der Wertschätzung am Arbeitsplatz nicht. Das ist schlecht! Und für viele Arbeitnehmer/innen, die durch eine unerwartete Störung wie COVID-19 plötzlich ins Home Office gezwungen wurden, kann das ein ziemlicher Schock sein. Viele Remote Worker fühlen sich in ihrer neuen Arbeitsumgebung hilflos, verloren und vergessen. Stichwort Loneliness.
Und genau das ist die traurige Ironie unserer aktuellen Krise: In dem Moment, in dem Wertschätzungsrituale verschwunden sind, haben sich viele unserer Kollegen und Kollegen wirklich heldenhaft eingesetzt und dafür gesorgt, dass das Unternehmen weiter am Laufen war!
Sie waren flexibel, wendig und kreativ und haben Wege gefunden, um in einer Krise das Licht am Brennen zu halten, während sie ziemlich alleine im Home Office arbeiteten. Sie hatten dabei häufig eine eher unüberschaubare Work-Life-Balance und das Ganze trotz allem mit einem Lächeln gemeistert. Viele sind Risiken eingegangen und haben zum Wohle ihrer Kolleg/innen, ihrer Organisation und ihrer Gemeinschaft Abstriche gemacht!
Dieses gewöhnliche Heldentum verdient Wertschätzung!
🤍 Was wir über Wertschätzung am Arbeitsplatz wissen
Weltweit stimmt jeder vierte Arbeitnehmer voll und ganz zu, dass er in der letzten Woche Wertschätzung oder Lob für gute Arbeit erhalten hat.
Der wichtige Satz hier ist "in der letzten Woche". Mitarbeiterengagement erfordert konsequentes und häufiges Handeln von Managern und Führungskräften. Jährliche oder vierteljährliche Auszeichnungen und Lob reichen nicht aus, um die Leistung der Beschäftigten zu verbessern. Analysen von Gallup zeigen jedoch, dass Unternehmen mit nur leichten Steigerungen des Employee Engaegment eine Qualitätssteigerung von 28 % und eine Verringerung der Fehlzeiten von 31 % erreichen würden.
Aber die Auswirkungen gehen über die reine Produktivität hinaus. Eine Gallup-Studie aus dem Jahr 2015 unter deutschen Unternehmen ergab, dass regelmäßiges Lob und Wertschätzung ein Schlüsselfaktor für die Vermeidung von Burnouts und das Wohlbefinden der Beschäftigten sind. Die meisten Unternehmen denken bei Wohlbefinden an die Krankenversicherung. Bedenke aber, dass eine Wertschätzungskultur für die Gesundheit deiner Belegschaft genauso wichtig sein kann wie ein Rabatt im Fitnessstudio.
Viele Organisationen haben technologiebasierte Wertschätzungsintrumente und Peer-to-Peer-Systeme eingeführt. Diese Instrumente können zwar eine Wertschätzungskultur unterstützen, schaffen sie aber in der Regel nicht von allein. Führungskräfte sollten sich vor Wertschätzungslösungen hüten, die man einfach einstellt und dann vergisst. Hier ist es wichtig, regelmäßige Rituale zu institutionalisieren, sodass sichergestellt wird, dass Wertschätzung kontuinierlich gelebt wird!
💨 Was kann man als Manager oder Führungskraft tun?
Wenn du Manager oder Führungskraft bist, kann es sich lohnen, Kandidaten für die Wertschätzung anzusprechen und es auf deine wöchentliche To-Do-Liste zu setzen.
Führungskräfte, die unverhofft mit Mitarbeitern im Außendienst zu tun haben, müssen sich darüber im Klaren sein, dass auch Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, ihre psychologischen Bedürfnisse befriedigen müssen. Dazu gehört auch das Bedürfnis, für außergewöhnliche Leistungen anerkannt, wahrgenommen und geschätzt zu werden.
Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie Führungskräfte eine Wertschätzungskultur einführen können:
Bedenke, dass deine Remote Worker vielleicht nach Wertschätzung lechzen. Ein beiläufiges Lob, das an einem physischen Arbeitsplatz vielleicht unbemerkt geblieben wäre, kann den ganzen Tag eines Mitarbeiters zu Hause verändern.
Home Office und Remote Work sind da um hier zu bleiben. Megatrends wie New Work oder die Silver Society werden diesen Trend wahrscheinlich noch beschleunigen. Führungskräfte sollten das jetzt als Chance nutzen, um eine digitale Mitarbeiterkultur zu entwickeln, die gesunde, effektive Teams unterstützt.
Viele Grüße, Tim